Ob sich das die Gründer der ersten Waldorfschule im Jahre 1919 hätten träumen lassen, dass 100 Jahre später im kleinen Örtchen Flomersheim in der schönen Pfalz über 130 Akteure in Chor und Orchester zusammenkommen würden, um ihr Jubiläum zu feiern?
Die Freie Waldorfschule Frankenthal stellte am vergangenen Freitag ihr Projektkonzert unter das Motto „Waldorf 100“ – als eine von über 1150 Waldorfschulen weltweit lud sie nun zum dritten Mal in die voll besetzte Thomas Morus-Kirche ein, um zu zeigen, was die Schüler*innen, Lehrer*innen, Eltern, Ehemalige und weitere Freunde der Schule in den Proben erarbeitet hatten. Hinzu traten in diesem Jahr erstmalig Studierende der Alanus Hochschule für Waldorfpädagogik, Inklusion und Interkulturalität aus Mannheim.
Umrahmt von freundlichen Gruß- und Dankesworten des Fördervereins St. Cyriakus / St. Thomas Morus, der auch für eine gelungene Bewirtung sorgte, kamen die Zuhörer in den Genuss eines einmaligen, äußerst anspruchsvollen Konzertprogramms, das die Leiter Tobias Volz-Wagner und Dr. Harald Buchta sorgsam ausgewählt und zusammengestellt hatten. Souverän und mit viel Verve dirigierten sie den großen Klangkörper. Die Leistung, die das generationenübergreifende Ensemble hier zeigte, war enorm. Im ersten Teil standen Werke aus der Zeit vor hundert Jahren im Mittelpunkt: Vier der „Planeten“ von Gustav Holst wurden ergänzt mit weiteren Stücken, darunter auch zwei Arrangements von Dr. Harald Buchta, die an diesem Abend ihre Uraufführung erlebten.
Nach der Pause wurden die Zuhörer aus den Sphären des Universums mit dem ersten Teil der „Schöpfung“ von Joseph Haydn wieder auf die Erde zurückgeholt. Eva-Maria Simonis (Sopran), Christoph Wittmann (Tenor) und Thomas Herberich (Bass) sangen mit viel Musikalität und Ausdruckskraft die Solopartien. Begeisterte Jubelrufe und donnernder Applaus waren schon während des Konzerts ertönt und am Ende wurden die strahlenden Mitwirkenden gar mit stehenden Ovationen belohnt, sodass eine Zugabe nicht fehlen durfte. Über dem Publikum schwebte eine Erdkugel, die Schüler*innen der Oberstufe gestaltet hatten. Auf ihr leuchteten viele Lichter, die die Schulen auf der ganzen Welt symbolisieren sollten. Von Flomersheim schien an diesem Abend ein besonderes Licht. Mehr über „Waldorf 100“ erfahren Sie unter www.waldorf-100.org – und jetzt schon vormerken: Das große Fest der waldorfpädagogischen Institutionen des Rhein-Neckar-Raums findet am 28. September 2019 auf den Kapuzinerplanken in Mannheim statt. Alle sind herzlich dazu eingeladen.
-Kristina Schaum