Festakt im kurfürstlichen Schloss Mainz
Mit weit über 400 Gästen und Teilnehmern hat die Arbeitsgemeinschaft der Freien Waldorfschulen in Rheinland-Pfalz, Saarland und Luxembourg am Abend des 20. März 100 Jahre Waldorfpädagogik und 40 Jahre Waldorfschulen in Rheinland-Pfalz gefeiert.
Der große Saal des kurfürstlichen Schlosses war festlich geschmückt und bildete einen wunderbaren Rahmen für den Festakt.
Grußworte gab es durch die Bildungsministerin des Landes Rheinland-Pfalz, Frau Dr. Stefanie Hubig, die Landesvorsitzende des Paritätischen, Frau Gaby Schäfer und die Sprecherin des Landeselternrates der Freien Waldorfschulen, Frau Gerdi Horn. Alle drei würdigten die Erfolge der Waldorfschulen, deren großes gesellschaftliches Engagement und den hohen persönlichen Einsatz der Eltern und Mitarbeiter.
Aus dem Grußwort der Ministerin sollen einige Passagen wiedergegeben werden: „Waldorfschulen verstehen sich als Verantwortungsgemeinschaft, in der Solidarität in besonderer Weise vorhanden ist und gelebt wird. Das unterstreicht den ganzheitlichen Ansatz ihrer Pädagogik.(…) Sie fördern neben intellektuellen Fähigkeiten in besonderem Maße auch die musisch-künstlerischen, handwerklichen und gestalterischen Fertigkeiten junger Menschen. (….) Seit der Errichtung der ersten Waldorfschule vor 100 Jahren sind individuelle Förderung, Verbalbeurteilungen, Projekt- oder Epochenunterricht und früher Fremdsprachenerwerb feste Elemente der Waldorfpädagogik. Und diese Entwicklungen haben gewiss auch staatliche Schulen inspiriert. (…) Die Freien Waldorfschulen haben in den vergangenen 40 bzw. 100 Jahren gezeigt, dass sie ihrem selbst gesetzten Anspruch gerecht werden und die Eltern haben sie dabei in beispielloser Weise unterstützt. (….) Waldorfschulen leben in besonderer Weise von den Initiativen und dem Engagement aller ihrer Mitglieder und zeichnen sich so als lebendige Gemeinschaft aus. Dies verdient Lob und Anerkennung.“
Im anschließenden Festvortag konnte Henning Kullak-Ublick, Mitglied des Vorstandes des Bundes der Freien Waldorfschulen, in seinem überaus lebendigen und anschaulichen Festvortrag auf wesentliche Grundlagen unserer Pädagogik verweisen. Er stellte dar, wie und woraus der Ansatz für das Lernen in der Waldorfpädagogik weltweit erfolgt. Dieser Ansatz kann überall erfolgreich sein, da wir als Menschen die gleichen leiblichen, seelischen und geistigen Grundlagen haben. Lernen erfolgt im Sinnesbereich (Leib), erfüllt das Gefühl (Seele) und führt dann zu Erkenntnis, zum Begriff (Denken, Geist). Diese Ebenen zu pflegen, dem Individuum die Möglichkeit zu geben, diese in gesunder Weise zu ergreifen und damit zur individuellen Freiheit zu gelangen, wobei der Mitmensch (das Soziale) hierbei eine zentrale Hilfe ist, ist Wesenskern der Waldorfpädagogik, so Henning Kullak-Ublick.
Umrahmt wurde die Veranstaltung vom Orchester der Freien Waldorfschule Frankenthal und dem Chor der Alanus Hochschule und der Frankenthaler Schule. Mit ihrer großartigen Stückauswahl und dem herausragenden musikalischen Können haben sie wesentlich zu diesem wunderbaren und rundum gelungenen Abend beigetragen.
Text: Regionale Arbeitsgemeinschaft der Freien Waldorfschulen Rheinland-Pfalz, Saarland, Luxembourg